Die Kollegen von UXPin haben gerade ihren jährlichen Enterprise UX Industry Report veröffentlicht. Sie befragten dabei über 3.000 Fachleute – hauptsächlich Produktmanager zur Produkt-Entwicklung.
Die gute Nachricht: Die Dinge ändern sich langsam aber stetig und immer mehr Benutzer erwarten nützliche und nutzbare Produkte. Die schlechte Nachricht ist, dass laufendes Usability-Testing in Unternehmen noch immer eine große Herausforderung ist.
Während die Probleme der alten Technologien, der Bürokratie und der komplexen Anwendungsfälle immer noch bestehen, verändert sich der Status quo. Wir sind zweifellos mitten in einer UX-Renaissance des Unternehmertums. Startups wie Gusto, Stripe und Slack setzen die Erwartung, dass Business-Produkte nützlich, nutzbar und befriedigend sein sollten. Große Unternehmen wie IBM, GE und Salesforce sehen Design als Wettbewerbsvorteil, indem sie Tausende von Designern einstellen, um interne Prozesse und die gesamte Unternehmenskultur neu zu gestalten.
– UXPin Enterprise UX Industry Report
Von mehr als 3.000 befragten Personen sind über 50%, der Meinung, dass das Testen von Designs mit echten Benutzern noch immer eine große Herausforderung darstellt:
Das ist nichts Neues für uns, da wir unsere Kunden aus Europa täglich über den wahren Wert von regelmäßigen User-Tests aufklären müssen. Was wir zur Diskussion beitragen können, sind die drei häufigsten Gründe, warum laufendes User-Testing für Unternehmen so schwierig ist:
Mikro-Feedback bei der Arbeit
Wir haben bereits seit Jahren unsere Blog-Leser und Kunden selbst befragt und senden ihnen diese E-Mail automatisch, sobald sie sich angemeldet haben, um unsere neuesten Usability Hacks zu erhalten:
Die 3 Gründe, warum Usability-Tests Unternehmen noch immer herausfordern
Da wir eine ganze Menge Antworten auf unsere Frage erhalten, beschränken wir uns auf 3 wiederkehrende Themen:
Nr. #1: Keine Ahnung
Es scheint, dass viele Menschen Angst haben, mit Tests zu beginnen, weil sie der Meinung sind, dass ihnen das notwendige Fachwissen fehlt, um User-Tests zu planen, durchzuführen und zu analysieren:
Ich weiß einfach nicht, wie ich die Aufgaben schreiben soll, welche Methode ich verwenden soll, wann und wie ich einen Pilotversuch (Test des Tests) schnell und effektiv wiederholen kann.
Meine größte Herausforderung ist zu entscheiden, wo ich anfangen soll. Was kommt zuerst? Welche Werkzeuge sollte ich verwenden? Es gibt so viele Tests und so viele Tools, dass ich gerne eine einfache Checkliste mit einigen grundlegenden Schritten hätte.
User-Tests sind keine Raketenwissenschaft. Kurz gesagt, beobachtest du nur Menschen, während sie dein Produkt tatsächlich verwenden.
Du kannst dabei fast alles falsch machen, solange du ein paar einfache, grundlegende Dinge beachtest, wird dein Test immer wertvolle Ergebnisse liefern. Lass dich von der Thematik nicht abschrecken und verlass dich nicht nur auf externe Experten, um die Tests durchzuführen. Um laufendes User-Testing zu einer Routine in deiner Abteilung zu machen, musst du nur beginnen und immer mehr und mehr Menschen einschulen.
Worauf solltest du achten, wenn du deinen ersten Usability-Test durchführst?
Alles hängt von einer guten Aufgabenstellung ab. Wir haben dieses Thema bereits ausführlich in unserem Blog behandelt. Hier erfährst du, wie du gute Usability-Testaufgaben schreiben kannst:
5 Fehler, die Menschen beim Schreiben von Usability-Aufgaben machen
Nr.#2: Keine Tester
Es überrascht nicht, dass du zwei Dinge benötigst, um einen User-Test durchzuführen: ein Produkt und einen Benutzer, der das Produkt für dich testet.
Die Suche und Rekrutierung der richtigen Benutzer für deinen Test scheint für viele Unternehmen ein großes Problem zu sein:
Unsere Antwort wäre, Nutzer aus der spezifischen Zielgruppe und demografischen Gruppe zu finden, für welche die Website oder das Produkt erstellt wurde.
Sobald du verstanden hast, dass nicht nur Nutzer aus deiner Zielgruppewertvolles Feedback liefern, werden die Dinge viel einfacher.
Demografische Merkmale wie das Geschlecht können wichtige Segmentierungsvariablen im Marketing sein, aber sie haben kaum Einfluss darauf, wie sich jemand während der Verwendung deines Produkt verhaltet.
Das bedeutet, dass es (vor allem bei deinen ersten User-Tests) keinen großen Unterschied machen wird, wenn du nicht mit Personen aus deiner genauen Zielgruppe testest. Um zu starten, wähle einfach eine Person als Tester aus, die gerade JETZT verfügbar ist. Mit zwei einfachen Ausnahmen:
- Teste mit keinem aus deinem eigenen Team
- Teste mit keinem, der dein Produkt schon kennt
Wenn du viel Zeit sparen möchtest, kannst du auch Remote-Usability-Tools wie Userbrain verwenden, die einen eigenen Testerpool anbieten, Teilnehmer für dich rekrutieren und dir gleich die fertigen Videos deiner User-Tests schicken. Du ersparst dir so die gesamte Akquise der Tester und Abwicklung der Tests.
Nr.#3: Keine Zeit und / oder kein Budget
Wir erhalten viele Antworten von Leuten, die uns sagen, dass sie den Wert des Testens wirklich kennen und User-Tests gerne in ihren eigenen Workflow integrieren möchten, aber das hohe Management nicht dazu bringen können, die Ausgaben zu genehmigen:
Größtes Problem? Kein Budget und keine Zeit für Usability-Tests …
Die größte Herausforderung für mich besteht darin, Produktmanager dazu zu bringen, Geld auszugeben. Es klingt wie ein Klischee-Problem, aber ich arbeite mit Abteilungen, die sich mit UX beschäftigen (der Aufzählungspunkt “UX-Verbesserungen” taucht häufig in vielen PowerPoint-Decks auf), aber es ist schwierig, Menschen dazu zu bringen, aktiv zu werden. Darüber reden ist in Ordnung, aber wann wird die Zeit kommen, wenn sie damit fertig sind, über das Testen nachzudenken und tatsächlich loslegen?
Wie überzeugt man Stakeholder von Usability-Tests in Unternehmen?
Es gibt hunderte von exzellenten Tipps, wie Stakeholder überzeugen kann mit dem User-Testen anzufangen. Aber was die meisten Leute vergessen, ist, dass Buy-in nicht ausreicht, um die Leute dazu zu bringen, ihr Verhalten zu ändern. Es ist immer schön, zwingende Argumente zu haben, aber um die Leute für etwas zu begeistern, musst du auf einer persönlicheren Ebene mit ihnen sprechen. Sprich mit ihnen darüber, was sie wollen und erkläre, wie Usability Testing ihnen helfen könnte, die Dinge zu erreichen, die sie wirklich wollen.
Dabei reicht es nicht aus, ein allgemeines Argument für Usability-Tests zu formulieren. Du musst jede Person einzeln betrachten und herausfinden, was ihnen wichtig ist.
Mehr darüber erfährst du hier:
Wie man Stakeholder dazu bringt, mit Usability-Tests zu beginnen
Der Status quo ist im Wandel
Die gute Nachricht hier ist, dass sich die Dinge langsam, aber stetig verbessern. Laut der Studie von UXPin bauen fast alle Unternehmen Prototypen und mehr als 70% der Nutzer sind an User-Research oder Usability-Testing-Aktivitäten beteiligt:
Lass uns also für unsere User hoffen, dass immer mehr Unternehmen den Wert von laufendem User-Testing erkennen und dass wir es mit neuen Produkten zu tun bekommen, die nicht nur gut aussehen, sondern auch gut funktionieren.
Wie geht dein Unternehmen mit User-Tests um? Wir freuen uns, auf dein Kommentar.